Mittwoch, 31. Dezember 2008

Las Fiestas

Hey,
so dann melde ich mich noch mal kurz, bevor ich meine Erfahrungen aus 2009 berichte.
Also, Weihnachten mal kurzgefasst:
Es kamen ca 10 Freiwillige aus Buenos Aires nach Mar del Plata, von denen dann 6 bei uns untergekommen sind. Am 24. Sind wir dann Nachmittags in ein Strandrestaurant essen gegangen, leider hat die Küche schon 10 Min später zugemacht, sodass es nur noch Hühnchen mit Pilzsosse und Kartoffelkügelchen gab. Das paradoxe daran ist: Ich habe an Heiligabend vormittags im Comedor gearbeitet, und was Gabs? Hühnchen mit Kartoffeln. Und besagte Kartoffeln, die wir im Comedor haben, sind eine Spende von einem Restaurant, das diese Kügelchen aus den Kartoffeln ausschneiden und die Reste sonst wegschmeissen würden. Im direkten vergleich muss ich aber sagen, dass, da das Auge doch mitisst, und die Sosse sehr lecker war, dass das Restaurant gewonnen hat. Nur das Preisleistungsverhältnis...
Danach haben wir dann in einer ruhigen Runde bei uns mit Süssem gefeiert (Tina hat Lebkuchen gemacht) und sind danach an den Strand, um uns dort das Feuerwerk anzugucken (Ja, das gibts hier sowohl an Weihnachten als auch an Silvester).

Und wo wir gerade bei Feuerwerk sind: Heute durfte ich auch Feuerwerk machen! Jippie!
Es sind zwar noch nicht zwölf, aber eine Ladung abgelaufener Impfampullen musste im Comedor entsorgt werden. Und da der Müll im Barrio in dem sich der Comedor befindet mindestens fünfmal nach etwas brauchbarem durchsucht wurde, bevor er abgeholt wird, haben wir sie kurzerhand erstmal verbrannt. Mithilfe von fünf Pappkartons und einer alten Orangenkiste sind die Plastikverpackungen auch schön in Flammen aufgegangen (Nein, das ist hier leider ganz normal, dass Plastik verbrannt wird...) und die noch vollen Glassviölchen sind eine nach der anderen mit einem lauten Knall explodiert. Die Scherben mit den Nadeln haben wir dann zusammen in drei Müllsäcken ineinandergeschüttet und schon gibts ein Problem weniger.
Ja, ich hab auch heute am 31. gearbeitet und am 26. auch, da der zweite Weihnachtsfeiertag hier kein Feiertag ist. Da ich momentan eh viel zu wenig arbeite, da nur noch der Comedor offen hat, ist das aber kein Problem.
Ausserdem war die Möglichkeit aus der Wohnung zu fliehen, in der ich über die Woche mit fünf Frauen zusammengewohnt habe, ganz gut. ;)
Das letzte Bild zeigt unsere kleine Esoterikecke mit einem Buddha, den ich Tina zum Geburtstag geschenkt habe, meinen Räucherstäbchen, einer Kerze von Tina und Tannenzapfen und Muscheln.
So, ich denke, dann hört man sich im nächsten Jahr wieder.
Ich wünsche allen einen Guten Rutsch und nehmt euch nich zu viele Vorsätze vor!
Ciao, SEBA

Freitag, 19. Dezember 2008

Strand? Playa? Plaża? Beach?



Kinder, immer schön mit der Sonnencreme einschmieren, bevor ihr rausgeht, oder vielleicht sogar am Strand in der Sonne einschlaft…

Chicos, siempre pongan protector quando salen al sol o quando se ponen dormir a la playa….

Kids, don’t you ever go out not using suncream, or even worse, sleep on the beach...

Dzieci, używajcie sawsze crem przeciwsłoneczny, jeżeli chcecie iść na dwór albo spać na plaży...

Reihe: Kulinarisches - Empanadas

Heute erzähl ich mal was über Empanadas. Diese argentinische Köstlichkeit hat mich schon so manches Mal vor dem Hungertod gerettet. Empanadas, das sind eigentlich nur gefüllte Teigtaschen.


Die häufigsten Füllungen sind „carne“ (Rindfleisch), „pollo“ (Hühnchen) und „jamon y queso“ (Schinken und Käse). Daneben gibt es aber natürlich etliche Variationen, wie Käse und Zwiebeln oder Oliven, mit Gemüse, Thunfisch und was weiß ich noch alles.

Sie sind etwa 15 cm lang und kosten ca. 2 Peso das Stück (entspricht 0,50 € ct.). Verkauft werden sie, wie viele andere Lebensmittel auch im Dutzendersystem und ein halbes Dutzend ist als Mahlzeit zwischendurch sehr gut geeignet. Selber machen geht auch ganz gut, in jedem Supermarkt kann man die fertigen Teigfladen im Kühlregal finden, nur noch füllen und ab damit in den Ofen. Ihr könnt euch natürlich denken, dass ich das doch direkt mal ausnutzen musste und siehe da, jetzt werde ich hier andauernd verlacht, da ich einmal Empanadas mit „dulce de leche“ (Karamellcreme für z.B. aufs Brot) und „Sugus“ (Kaubonbons wie etwa Maoam) gemacht habe. Die Idee dahinter war, dass durch die Kaubonbons etwas Biss bleibt, jedoch sind diese komplett geschmolzen und der Mix der verschiedenen Geschmacksrichtungen war nicht gerade lecker. Übrigens hat die Arbeit im Comedor nicht nur die Lust auf Experimentalküche, sondern auch Kochen im Allgemeinen in mir geweckt.

Hoy les cuento de empanadas. Esa comida argentina re-rica me salva cuando no se que comer. empandas son, como todos Argentinos saben, tapas de masa rellenados con carne, pollo, jamon y queso o cualquier otra cosa. Bueno, no cualquier cosa, como ya se, dulce de leche con sugus no era una buena idea...
A quien voy a tratar en castellano, cuanto salen mas o menos, que aspecto tienen o que hay tapas en los supermercados? Un poco loco, que traduzco este informe, pero asi es.

Dzisiaj wam opowiem o empanadas. Ta argentinska pyszność mnie uratowała nie jeden raz przed śmierciom z głodu. Empanadas to są wielkie pierogi z piekarnika. W środku mają mięso lub szynkę z serem o inne wytwory. Sprzedawają na każdym rogu za dwie peso (to są prawie dwie złote) za stukę. Tesz można zrobić je w domu, w kazdym supermarkecie można kupić juz wyciętą masę, tylko trzeba lepić y wsadzić do piekarnika.
Wyobraście sobie, że móśałem to wykożystać! Teraz sie śmieją ze mnie, że zrobiłem empanadas z “dulce de leche” (to jest mleko zkaramelisowane jak do szyszek lub wafli) i “sugus” (to są słodycze).
Praca w kuchni ale nie tylko wzbudziła we mnie ochotę experytowania, tesz gotuję od czasu do czasu.

If anyone is reading this blog, who’s not understanding German, Spanish or Polish, please contact me, so i will continue the English translation.

Montag, 15. Dezember 2008

eine ereignisreiche Vorweihnachtszeit

So,
dann meld ich mich also doch mal wieder. Und für alle, die so lange gewartet haben, soll es sich jetzt auch mal lohnen. Im Laufe dieser Woche habe ich meine Kamera endlich aus der Reparatur (die zwei drittel des Kaufpreises gekostet hat) abholen können, nachdem sie mir vor etlicher Zeit runter gefallen ist und danach die Blende nicht mehr geschlossen hat.
Ja, vor etlicher Zeit trifft es schon ganz gut, denn den Blog hier habe ich nicht nur infolgedessen ziemlich vernachlässigt. Es wird immer schwieriger zu unterscheiden, was denn noch interessant sein könnte und was weniger, da ich nun doch schon länger im Alltag angekommen bin.
Zumindest will ich in nächster Zeit noch eine ganze Reihe von Einträgen verwirklichen, zu Sehenswürdigem der Stadt, Kulinarischem, sowie eine genauere Vorstellung meiner Projekte, in denen ich arbeite, bis ich dann hoffentlich wieder aktuelles zu berichten habe.
Zunächst einmal muss ich aber so einiges nachholen. Zwischendurch war ich auf einem Jugendtreffen der Kirche in Bahia Blanca und auf einem Wochenendausflug in Uruguay, um mein Visum zu verlängern (keine Bilder wegen Kamera). Außerdem haben wir im Club de Niños das Theaterstück, das wir montags und dienstags geprobt haben auf die Bühne gebracht und waren im Anschluss übers Wochenende auf Campamento (Campingausflug) an der Laguna de los Padres.
Aber schön der Reihe nach:
Ende Oktober sind Tina und ich zusammen mit einigen Jugendlichen der Kirchengemeinde, in der wir tätig sind nach Bahia Blanca, etwa 4 Busstunden südlich von hier, gefahren, um dort an einem regionalen Orientierungstag für protestantische Jugendliche teilzunehmen.
Das Wochenende war sehr informativ und sehr eindrucksvoll, wie zum Beispiel in der jahrhundertealten Presbyterianerkirche auf den zusammen geschobenen Bänken die Nacht zu verbringen. Leider wurde die Freude des Zusammentreffens ein wenig davon überschattet, dass einem der Teilnehmer sein Portemonnaie geklaut wurde. Vermutlich von einem anderen Teilnehmer.
Das Wochenende darauf musste ich dann auch schon los nach Uruguay, um mir ein neues Touristenvisum für weitere drei Monate stempeln zu lassen, sprich aus- und wieder einzureisen. Tina und Vera haben das eine Woche später gemacht, während ich zusammen mit anderen Freiwilligen aus Buenos Aires (das auf dem Weg liegt) gefahren.
In Uruguay haben wir zuerst einmal Colonia kennen gelernt, ein verträumtes Städtchen von ca. 50.000 Einwohnern, das Buenos Aires am Rio de la Plata (Der Fluss, der dort so breit ist, dass es auch ein Meer sein könnte) direkt gegenüberliegt. Für uns Großstädter aus Mar del Plata und Buenos Aires also ein krasser Gegensatz zum Alltag und schnell hat sich das Gefühl von Urlaub breit gemacht. Dort haben wir uns dann mit zwei weiteren Freiwilligen vor Ort getroffen und haben beschlossen einen Tagesausflug nach Montevideo zu unternehmen. Zwecks dessen haben wir ein Auto gemietet und haben uns am folgenden Morgen zu fünft in unserem Kleinwagen die zwei Autostunden an der Küste entlang in Richtung Hauptstadt begeben. Ich muss sagen, dass es dort auch schöne Ecken gab, aber ich doch alles in allem enttäuscht war. Vielleicht hätte ich ahnen sollen, dass die im Reiseführer als „europäischste Stadt Südamerikas“ angekündigte nicht unbedingt meinen Vorstellungen einer schönen Stadt entspricht, zumal ich ja noch vom Strandkaff (im positiven Sinne) Colonia beeindruckt war.
Um das Wochenende optimal auszunutzen, sind wir Sonntagabends mit der Fähre zurück nach Buenos Aires, wo dann schon der Nachtbus auf mich gewartet hat. Die Busse sind zwar sehr komfortabel ausgestattet (eher mit einem Flugzeug als mit der deutschen Vorstellung eines Reisebusses zu vergleichen) aber an Leute meiner Größe hat man hier eben nicht gedacht. Und so bin ich dann mit wenig Schlaf um sechs Uhr in der Früh in Mar del Plata angekommen um zwei Stunden später zur Arbeit zu fahren.
Die folgenden Wochen haben wir dann hier genutzt um die Stadt im aufblühenden Sommer kennen zu lernen (nicht dass ich auch nur die Hälfte von dem gesehen hätte, was es zu sehen gibt).



Ja, und dann, dann wurde es plötzlich schon Dezember. Da das Campamento, das eigentlich Mitte November stattfinden sollte, wegen schlechtem Wetter auf den sechsten und siebten Dezember verlegt wurde, kam zuerst die Theateraufführung auf uns zu. Das Stück „Alicia a traves de sus ojos“ war eine Adaption von „Alice im Wunderland“ und hat mich so einiges an Nerven gekostet. Nachdem ich mich monatelang damit beschäftigt hatte die Rollen derer zu spielen, die an dem Tag nicht ins Projekt gekommen waren, war ich schließlich neben meinem „Mädchen für alles“ -Status auch noch für den Ton zuständig und sollte dem Mann neben mir sagen, wann er was mit der Lichtanlage machen sollte (die hat man mir dann lieber nicht anvertraut). Und da die Leiterin des Projekts genau wie ich bis zum letzten Moment an den Kindern gezweifelt hat, da einige noch einen Tag vorher ihren Text nicht konnten, kam es wie es kommen musste:
Die Kinder haben ihren eigenen Schatten gleich mehrfach übersprungen und der einzige, der mangels Zeit schlecht vorbereitet war, war ich.
Die paar Patzer beim Ton wollten mir die jungen Schauspieler und Schauspielerinnen dann auch nicht verzeihen und waren beim Panchos essen danach ziemlich beleidigt, wie ich denn die Vorstellung hätte ruinieren können. So schlimm war es doch gar nicht!
Ich glaube das haben sie dann auch festgestellt, denn schon zwei Tage später auf der Busfahrt zum Campamento an die 20 km entfernte Laguna de los Padres in der Sierra de los Padres, war wieder alles in Butter.

Das Campamento ist für mich schwer zu bewerten. Einerseits haben das Zelten am See, die vielen Spiele draußen und vor allem das Lagerfeuer viel Eindruck bei den Kindern gemacht und man konnte schon merken, dass sich ein etwas anderes Gruppengefühl aufgebaut hat.
Andererseits bin ich von den Freizeiten und Ausflügen die ich schon gemacht habe, anderes gewohnt. Es kam mir sehr schade vor, dass die chicos die Zeit dort nicht besser genutzt haben, sondern jedes Spiel aufs neue wieder damit enden musste, dass irgendwer irgendwen beleidigt oder geschlagen hat und nicht mehr mitspielen durfte.
Danach hat sie der Alltag dann, denke ich auch schnell wieder eingeholt, jetzt, wo die letzten Schulwochen vor den ewig langen (2 ½ Monate) Sommerferien stattfinden.
Letzen Mittwoch war dann die offizielle Abschlussfeier im Club de Niños, zu dem die Kinder mit ihren Eltern eingeladen wurden um noch ein mal vor Augen geführt zu bekommen, was sie dieses Jahr so alles gemacht haben. Ja, und jetzt kommen noch vier Kinder, die bisher das Schuljahr nicht geschafft haben. Es gibt zwei Termine für die Bestehensprüfungen, jetzt im Dezember und dann noch einmal im Februar, bevor die Ferien enden. Während die vier also lernen, räumen wir den Club ein wenig auf und machen ihn für das neue Jahr fertig.
Der Ropero, also die Kleiderausteilung macht kommenden Donnerstag zu, nur der Comedor läuft natürlich durch, sofern sich die finanziellen Probleme die es gibt nicht zuspitzen, denn essen wollen die Leute schließlich das ganze Jahr. Dann muss man sich für mich noch irgendeine Aufgabe ausdenken, die ich in den Ferien erledige, so wie meine Vorgänger bereits Wände gestrichen und verputzt haben.
Reisepläne habe ich auch schon, aber genaueres dazu ein andermal.
Mein Rundbrief, für die, die ihn nicht bereits haben, ist jetzt übrigens online verfügbar: "1.Rundbrief"

Bis bald, will ich doch hoffen,
Einen schönen Restadvent,

SEBA

P.S.: Hier noch ein Foto für alle weiblichen Geschöpfe, die sich so weit durch diesen ewiglangen Bericht gekämpft haben. Die Belohnung ist in dem Bild versteckt.