Montag, 15. Dezember 2008

eine ereignisreiche Vorweihnachtszeit

So,
dann meld ich mich also doch mal wieder. Und für alle, die so lange gewartet haben, soll es sich jetzt auch mal lohnen. Im Laufe dieser Woche habe ich meine Kamera endlich aus der Reparatur (die zwei drittel des Kaufpreises gekostet hat) abholen können, nachdem sie mir vor etlicher Zeit runter gefallen ist und danach die Blende nicht mehr geschlossen hat.
Ja, vor etlicher Zeit trifft es schon ganz gut, denn den Blog hier habe ich nicht nur infolgedessen ziemlich vernachlässigt. Es wird immer schwieriger zu unterscheiden, was denn noch interessant sein könnte und was weniger, da ich nun doch schon länger im Alltag angekommen bin.
Zumindest will ich in nächster Zeit noch eine ganze Reihe von Einträgen verwirklichen, zu Sehenswürdigem der Stadt, Kulinarischem, sowie eine genauere Vorstellung meiner Projekte, in denen ich arbeite, bis ich dann hoffentlich wieder aktuelles zu berichten habe.
Zunächst einmal muss ich aber so einiges nachholen. Zwischendurch war ich auf einem Jugendtreffen der Kirche in Bahia Blanca und auf einem Wochenendausflug in Uruguay, um mein Visum zu verlängern (keine Bilder wegen Kamera). Außerdem haben wir im Club de Niños das Theaterstück, das wir montags und dienstags geprobt haben auf die Bühne gebracht und waren im Anschluss übers Wochenende auf Campamento (Campingausflug) an der Laguna de los Padres.
Aber schön der Reihe nach:
Ende Oktober sind Tina und ich zusammen mit einigen Jugendlichen der Kirchengemeinde, in der wir tätig sind nach Bahia Blanca, etwa 4 Busstunden südlich von hier, gefahren, um dort an einem regionalen Orientierungstag für protestantische Jugendliche teilzunehmen.
Das Wochenende war sehr informativ und sehr eindrucksvoll, wie zum Beispiel in der jahrhundertealten Presbyterianerkirche auf den zusammen geschobenen Bänken die Nacht zu verbringen. Leider wurde die Freude des Zusammentreffens ein wenig davon überschattet, dass einem der Teilnehmer sein Portemonnaie geklaut wurde. Vermutlich von einem anderen Teilnehmer.
Das Wochenende darauf musste ich dann auch schon los nach Uruguay, um mir ein neues Touristenvisum für weitere drei Monate stempeln zu lassen, sprich aus- und wieder einzureisen. Tina und Vera haben das eine Woche später gemacht, während ich zusammen mit anderen Freiwilligen aus Buenos Aires (das auf dem Weg liegt) gefahren.
In Uruguay haben wir zuerst einmal Colonia kennen gelernt, ein verträumtes Städtchen von ca. 50.000 Einwohnern, das Buenos Aires am Rio de la Plata (Der Fluss, der dort so breit ist, dass es auch ein Meer sein könnte) direkt gegenüberliegt. Für uns Großstädter aus Mar del Plata und Buenos Aires also ein krasser Gegensatz zum Alltag und schnell hat sich das Gefühl von Urlaub breit gemacht. Dort haben wir uns dann mit zwei weiteren Freiwilligen vor Ort getroffen und haben beschlossen einen Tagesausflug nach Montevideo zu unternehmen. Zwecks dessen haben wir ein Auto gemietet und haben uns am folgenden Morgen zu fünft in unserem Kleinwagen die zwei Autostunden an der Küste entlang in Richtung Hauptstadt begeben. Ich muss sagen, dass es dort auch schöne Ecken gab, aber ich doch alles in allem enttäuscht war. Vielleicht hätte ich ahnen sollen, dass die im Reiseführer als „europäischste Stadt Südamerikas“ angekündigte nicht unbedingt meinen Vorstellungen einer schönen Stadt entspricht, zumal ich ja noch vom Strandkaff (im positiven Sinne) Colonia beeindruckt war.
Um das Wochenende optimal auszunutzen, sind wir Sonntagabends mit der Fähre zurück nach Buenos Aires, wo dann schon der Nachtbus auf mich gewartet hat. Die Busse sind zwar sehr komfortabel ausgestattet (eher mit einem Flugzeug als mit der deutschen Vorstellung eines Reisebusses zu vergleichen) aber an Leute meiner Größe hat man hier eben nicht gedacht. Und so bin ich dann mit wenig Schlaf um sechs Uhr in der Früh in Mar del Plata angekommen um zwei Stunden später zur Arbeit zu fahren.
Die folgenden Wochen haben wir dann hier genutzt um die Stadt im aufblühenden Sommer kennen zu lernen (nicht dass ich auch nur die Hälfte von dem gesehen hätte, was es zu sehen gibt).



Ja, und dann, dann wurde es plötzlich schon Dezember. Da das Campamento, das eigentlich Mitte November stattfinden sollte, wegen schlechtem Wetter auf den sechsten und siebten Dezember verlegt wurde, kam zuerst die Theateraufführung auf uns zu. Das Stück „Alicia a traves de sus ojos“ war eine Adaption von „Alice im Wunderland“ und hat mich so einiges an Nerven gekostet. Nachdem ich mich monatelang damit beschäftigt hatte die Rollen derer zu spielen, die an dem Tag nicht ins Projekt gekommen waren, war ich schließlich neben meinem „Mädchen für alles“ -Status auch noch für den Ton zuständig und sollte dem Mann neben mir sagen, wann er was mit der Lichtanlage machen sollte (die hat man mir dann lieber nicht anvertraut). Und da die Leiterin des Projekts genau wie ich bis zum letzten Moment an den Kindern gezweifelt hat, da einige noch einen Tag vorher ihren Text nicht konnten, kam es wie es kommen musste:
Die Kinder haben ihren eigenen Schatten gleich mehrfach übersprungen und der einzige, der mangels Zeit schlecht vorbereitet war, war ich.
Die paar Patzer beim Ton wollten mir die jungen Schauspieler und Schauspielerinnen dann auch nicht verzeihen und waren beim Panchos essen danach ziemlich beleidigt, wie ich denn die Vorstellung hätte ruinieren können. So schlimm war es doch gar nicht!
Ich glaube das haben sie dann auch festgestellt, denn schon zwei Tage später auf der Busfahrt zum Campamento an die 20 km entfernte Laguna de los Padres in der Sierra de los Padres, war wieder alles in Butter.

Das Campamento ist für mich schwer zu bewerten. Einerseits haben das Zelten am See, die vielen Spiele draußen und vor allem das Lagerfeuer viel Eindruck bei den Kindern gemacht und man konnte schon merken, dass sich ein etwas anderes Gruppengefühl aufgebaut hat.
Andererseits bin ich von den Freizeiten und Ausflügen die ich schon gemacht habe, anderes gewohnt. Es kam mir sehr schade vor, dass die chicos die Zeit dort nicht besser genutzt haben, sondern jedes Spiel aufs neue wieder damit enden musste, dass irgendwer irgendwen beleidigt oder geschlagen hat und nicht mehr mitspielen durfte.
Danach hat sie der Alltag dann, denke ich auch schnell wieder eingeholt, jetzt, wo die letzten Schulwochen vor den ewig langen (2 ½ Monate) Sommerferien stattfinden.
Letzen Mittwoch war dann die offizielle Abschlussfeier im Club de Niños, zu dem die Kinder mit ihren Eltern eingeladen wurden um noch ein mal vor Augen geführt zu bekommen, was sie dieses Jahr so alles gemacht haben. Ja, und jetzt kommen noch vier Kinder, die bisher das Schuljahr nicht geschafft haben. Es gibt zwei Termine für die Bestehensprüfungen, jetzt im Dezember und dann noch einmal im Februar, bevor die Ferien enden. Während die vier also lernen, räumen wir den Club ein wenig auf und machen ihn für das neue Jahr fertig.
Der Ropero, also die Kleiderausteilung macht kommenden Donnerstag zu, nur der Comedor läuft natürlich durch, sofern sich die finanziellen Probleme die es gibt nicht zuspitzen, denn essen wollen die Leute schließlich das ganze Jahr. Dann muss man sich für mich noch irgendeine Aufgabe ausdenken, die ich in den Ferien erledige, so wie meine Vorgänger bereits Wände gestrichen und verputzt haben.
Reisepläne habe ich auch schon, aber genaueres dazu ein andermal.
Mein Rundbrief, für die, die ihn nicht bereits haben, ist jetzt übrigens online verfügbar: "1.Rundbrief"

Bis bald, will ich doch hoffen,
Einen schönen Restadvent,

SEBA

P.S.: Hier noch ein Foto für alle weiblichen Geschöpfe, die sich so weit durch diesen ewiglangen Bericht gekämpft haben. Die Belohnung ist in dem Bild versteckt.

3 Kommentare:

makro hat gesagt…

Danke für die Belohnung, ich hoffe, dass das nicht der Hinterhof von der Kirche ist, wenn ja gibt es wohl was zu tun..
ma

Anonym hat gesagt…

auf merkwürdige weise ist das bild süß ^^ aber aufjedenfall wüsste ich jetzt schon welche aufgabe du in den sommerferien bekommst ;) nur bau am ende doch noch nen kratzbaum in die ecke ^^

SEBA hat gesagt…

Nein, das ist ein Hinterhof in Bahia Blanca, Aber viel besser siehts hinter der Kirche auch nicht aus...